Zum Glück hast du ein gutes Auge bewiesen. Mitten im Gewimmel der Wichtel – all den roten Mützen, farbigen Pullovern und den wusligen Bärten in der kleinen Werkstatt
hast du mit Hilfe von Grumbarns Zettel denjenigen erkennt, von dem Lumo und Tomte erzählt haben – Vincent.
Du bahnst dir einen Weg durch die Menge, vorbei an den erstaunt schauenden und teilweise noch werkelnden Wichteln, bis du direkt vor ihm stehst.
Er zuckte überrascht zusammen, als du seinen Namen sagst.
„Vincent?“
Er hebt den Kopf ganz hoch und blinzelt dich an –
und in dem Moment, in dem du nach seiner Weihnachtskugel fragst, geschieht etwas Merkwürdiges. Die Luft um ihn beginnt zu flimmern, als hätte jemand unsichtbare Glitzerfäden darüber gestreut. Ein feines Funkeln wächst zwischen euch beiden. Eine Verbindung so leicht wie der Atem des Winters, doch so klar, dass sogar die anderen Wichtel kurz innehalten.
Vincent holt tief Luft, als würde eine schwere Decke von ihm genommen.
Sein Blick klärt sich, seine Schultern entspannen sich und das Glitzern verebbt sachte. Es geschieht ganz langsam – wie der letzte Nachklang eines Zaubers.
„Du… du hast es ausgesprochen,“ murmelte Vincent, der selbst erstaunt zu sein scheint, dass er plötzlich wieder sprechen kann. „Mein Name. Und die Frage. Der Bann… er ist fort.“
Mit einem erleichterten Lächeln greift er in eine kleine Tasche an seinem Gürtel hinter seinem Rücken. Von dort holt er eine schimmernde Weihnachtskugel hervor:
so klar wie Eis, doch mit einem warmen goldenen Leuchten im Inneren. Die vollkommene Weihnachtskugel, die Vincent dir überreicht, ist ein kleines Wunderwerk für sich. Zunächst erscheint sie dir fast durchsichtig – klar wie eine perfekt gefrorene Eisschicht, ohne einen einzigen Kratzer. Es wirkt, als wäre sie nicht gemacht, sondern aus einem Winterhauch geboren. Wenn du sie in der Hand hälst, ist sie erstaunlich leicht, fast so, als würde sie lieber schweben als liegen. Doch in ihrem Inneren glimmt ein warmes, goldenes Licht, nicht grell, sondern tief und lebendig, wie eine winzige Flamme, die weder Wärme noch Hitze braucht,
um zu brennen. Das Licht pulsiert sanft, als ob es atmet, und jedes Mal, wenn es heller wird,
zeichnen sich für einen Augenblick zarte Muster auf der inneren Oberfläche ab: feinste Linien, die an verschneite Tannenzweige erinnern, kleine Sterne, die kurz aufblitzen und dann wieder verschwinden. Du siehst Spiralen, die sich bewegen wie tanzende Eisfunken und wenn du die Kugel drehst, bricht sich das Licht in unzähligen winzigen Kristalladern,
die im Glas verborgen liegen – feine, kaum sichtbare Risse, die nicht nach Schaden, sondern nach alter Magie aussehen. Dabei huscht ein silbriger Schimmer über die Oberfläche, wie Mondlicht, das sich auf einer Wasserfläche kräuselt.
Diese Kugel ist nicht nur ein Gegenstand. Sie ist ein Atemzug Magie, eingefangen in gefrorenem Glas.
„Hier, bitte sehr. Rette uns.“ sagt Vincent und legt sie dir in beide Händen,
als wäre sie etwas Kostbares, das er endlich wieder richtig spüren kann.
„Nimm sie. Ich bin froh, dass du mich gefunden und auferweckt hast.“
“Danke.”, ist das einzige Wort, was du vor Aufregung stammelnd über die Lippen bringst. Dann reicht Tomte dir einen bunten Stoffrucksack und sachte lässt du die wundersame Weihnachtskugel hineingleiten.
“Du musst zur Keksbäckerei.”, spricht Vincent lächelnd, “Ich spüre genau, dass du dort eine weitere Kugel finden kannst.”
“Ich danke dir von Herzen. Wir sehen uns sicher wieder. Pass auf dich auf.”, rufst du Vincent noch zu und machst dich sofort daran Lumo zu folgen, der bereits ruft:
“Los. Die Keksbäckerei ist im östlichen Teil des Dorfes. Beeilt euch.”
Die Keksbäckerei der Wichtel ist unmöglich zu verfehlen – denn schon lange bevor ihr sie überhaupt sehen könnt, liegt ein Duft in der Luft, der euch wie eine warme Umarmung entgegenweht: frischer Zimt, geschmolzener Honig, Vanille, geröstete Nüsse
und ein Hauch von Karamell, der so süß ist, dass selbst der Schnee davor ein wenig golden wirkt.
Als ihr den östlichen Teil des Dorfes erreicht, taucht ein feines Gebäude zwischen zwei schneebedeckten Tannen auf. Es ist ein rundes, gemütlich wirkendes Haus, mit Wänden aus prächtigem honigfarbenem Holz, so glatt, als wären sie poliert worden – oder vielleicht sogar essbar. Über dem Eingang hängt ein Schild aus einem Lebkuchenbrett,
verziert mit Zuckerguss-Schrift, die glitzert wie Frost:
„Nisses Knupserstube – Wichtelbäckerei seit 512 Jahren“
Aus dem Schornstein steigt kein gewöhnlicher Rauch auf, sondern feiner, duftender Dampf, der in kleinen Zuckersternchen zerfällt, sobald er die Dachkante erreicht. Immer wieder hört man leises Lachen und fröhliches Rufen aus dem Inneren, unterbrochen vom Klappern winziger Backbleche und dem rhythmischen ‘tipp-tapp-tipp’ kleiner Wichtelstiefel der fleißigen Handwerkerwichtel. Dann erklingt aus dem Haus eine französich klingende Stimme, die zu singen scheint:
“Un touche d’amour, sucre doré, un peu de beurre et un brin de miel”.
Du runzelst die Stirn, denn du hast keine Vorstellung, was das wohl heißen könnten.
Als Tomte das bemerkt, meint er nur schnell,
“Das heißt ungefähr:
Eine Prise Liebe, goldener Zucker, ein wenig Butter und ein Hauch Honig.”
Das ist Théo, ein Wichtel aus Frankreich, der immer sehr geheimnisvoll tut, auch wenn er eigentlich nicht Wichtel sondern Lutin genannt werden möchte. Er ist der beste Koch und Bäcker bei uns. Unser alte Bäcker Nisse hat ihm die Bäckerei übergeben, denn er ist schon zu alt um in der Backstube zu schuften.”
Die Fenster der Bäckerei – rund wie Kekse – sind beschlagen vom warmen Ofendunst,
und wenn man hindurchschaut, sieht man schemenhaft eine Vielzahl von Wichteln in weißen Schürzen, wie sie mit erstaunlicher Präzision Teig formen, Puderzucker und Zuckersternchen streuen, Plätzchen mit Pinseln bemalen und Ofenbleche und Backwaren schleppen.
Vor der Tür stehen Körbchen mit Probierplätzchen. Da liegen Zimtkringel, Schneeflockenkekse, winzige Schokoladenherzen in ganz verschiedenen Sorten, die in allen Farben schimmern, als wären sie aus Nordlichtstaub gebacken. Schnell greift du beherzt zu und beißt in einen Kringel, der wunderbar mundet.
Als ihr näherkommt, öffnet sich die Tür wie von selbst, und eine Wolke warmen Keksdufts rollt heraus – so intensiv und einladend, dass man unwillkürlich lächeln muss.
„Das ist sie, die Bäckerei.“ sagt Lumo mit funkelnden Augen. „Der süßeste Ort des ganzen Dorfes. Wenn hier irgendwo jemand eine Weihnachtskugel besitzt, dann ist das sicher Théo, der gutgelaunte Geheimniskrämer. Vielleicht liegt sie gar nicht weit weg und garantiert in einer Keksdose.“
Als du lachend eintritts, steht Théo, den du sofort an seinem französischen Flair erkennst, direkt vor dem Ofen.

“Hallo. Bist du Théo?”, beginnst du sofort, “Ich hätte gern deine Weihnachtskugel. Ich möchte das Wichteldorf und mich aus dieser Schneekugel hier befreien.”
“Ah, bon. Du sprichst mich mit meinem Namen an und stellst die – question – ehm – Frage.”, antwortet Théo, “Très bien!”
Wieder siehst du, wie die Luft ein wenig zu flimmern beginnt. Das feines Funkeln der Verbindung, das du schon von Vincent kennst, wächst nun auch zwischen euch beiden. Ein Hauch scheint duch die Bäckerei zu ziehen und die Verbindung schwindet wieder.
“Nicht so rapide – ehm – schnell.” spricht Théo weiter, “Es gibt da noch ein Problem zu lösen. Du musst mich nämlich im Cupcake-Essen besiegen, sonst gebe ich dir mein wertvolles Schmuckstück sicher nicht.”
“Oh, je, das wir schwierig,” raunst du Lumo etwas zu laut zu, “Ich kann nämlich gar nicht viel essen.”
Lumo reißt verdutzt die Augen auf, aber schon greift Théo nach einer kleinen Kuchenschachtel unter einem Tisch und beginnt weiterzusprechen.
Mit diesen Worten öffnet er die Schachtel und es werden lediglich neun Cupcakes sichtbar.
“Les voilà – Da sind sie. Aber keine Sorge,” sagt er, da er dich wohl doch gehört hat, “es ist kein Wettessen au sens habituel – ehm – im üblichen Sinne. Es geht nicht um Menge. Es geht darum, dass du den total verunglückten und Cupcake brûlé – ehm – verbrannten Cupcake, den Ramur verkokelt (h)at, nicht essen musst. Wer von uns beiden den isst, der (h)at perdu – verloren.”

“Auch wenn, Ramur ein Gesichtchen auf den verbrannten petit gâteau, eh Cupcake, gemacht (h)at, so ist er doch kaum comestible – eh nun – genießbar.”, erklärt Théo weiter, “Wir machen es (h)eute comme ça – so: Wir beide nehmen abwechselnd einen Cupcake aus der boîte – ich meine Schachtel – und essen sie jeweils, bis die Schachtel leer ist. Du darfst sogar anfangen. Aber: Attention! – es gibt eine besondere Regel. Man darf die Cupcakes nämlich nur so aus der Schachtel nehmen:
(1) Zuerst wählt man sich einen beliebigen Cupcake aus.
(2) Dann muss man diesen Cupcake nehmen und zusätzlich alle Cupcakes
aus dem rechteckigen Bereich sowohl darüber als auch rechts davon.
Alors, allons-y. – Eh – Also, auf geht´s. Nun los. Wähle, welchen Cupcake nimmst du zuerst? Danach bin ich dran, wir wechseln uns ja ab. Wer am Ende den verbrannten Capcake nehmen und essen muss, der (h)at (h)alt verloren.”
Rätselaufgabe Nr. 5:
So nun ist es an dir.
Findest du einen Weg, bei dem du auf jeden Fall gewinnst und Théo den verbrannten Cupcake nehmen muss?
Um die Regel noch mal an ein paar Beispielen zu verdeutlichen, haben wir hier einmal die Cupcakes nummeriert.

Beispiel 1:
Wenn mann nun 1 zum herausnehmen wählen würde, so müsste man auch 2 und 3 nehmen (also alle rechts von 1 , denn über der 1 gibt es ja keine Cupcakes).
Beispiel 2:
Wenn man die 5 auswählt und nimmt, so müsste man auch die 2, die 3 und die 6 nehmen, denn diese Cupcakes sind von der 5 aus darüber oder rechts daneben.
Hier auch noch mal die Schachtel mit den Cupcakes mit den Nummern zum ‘Download’:
Sende uns deine Antwort, welche Cupcakes du nimmst und wie du gewinnst über
“Des Rätsels Lösung” und erhalte dafür 10 Punkte. Du kannst dazu die Nummern der Cupcakes nennen, die du nimmst.
Wenn du heute noch richtig antwortest bekommst du, wie immer, einen Extrapunkt.
Gib dein Team/deinen Namen an und schreibe zudem in das Textfeld Rätselnummer “Lösung Rätsel 5”.
Denke daran, dass du dich erst mit deinem Benutzernamen einloggen musst, bevor du ein Rätsel über den Menüpunkt “Des Rätsels Lösung” einsenden kannst.
Wie immer kannst du uns die Lösung auch als Foto davon mailen
(Achtung, denke dabei daran, dass die Datei höchstens 2 MB groß sein darf – Kameraeinstellung am Handy auf 2 MB oder kleiner stellen oder aber das gemachte Foto komprimieren).

